“Glasfaser gehört die Zukunft!” – ein großes Versprechen. So manches Argument ‘pro FTTH’ liegt direkt auf der Hand, andere ergeben sich erst auf den zweiten Blick. In diesem Artikel die ersten 11 Gründe ‘pro Glasfaser’.

  1. Kupfer ist (fast) am Ende
    Die Kupferära für private Datenkommunikation startete mit dem Akustikkoppler und rund 300 Bit/s Mitte der 80er. Seither hat die Kupfertechnologie immer größere Bandbreiten möglich gemacht. Beim Modem endete die Entwicklung bei 56.000 Bit/s. ISDN erlaubte dank Kanalbündelung 128.000 Bit/s und das bereits rein digital.

    Später kamen DSL und VDSL mit Bandbreite von bis zu 50 MBit/s auf den Markt. Jede Steigerung der Bandbreite erforderte immer größere Klimmzüge, um noch mehr aus den Kupferadern herauszuholen, die ursprünglich für reine Telefonie konzipiert wurden.

    Die aktuelle Ausbaustufe “Supervectoring” erlaubt bis zu 300 MBit/s. Allerdings müssen die Leitungswege dazu immer kürzer werden. Die Verteiler wandern sozusagen immer näher an die Kunden heran.

    Glasfaser beginnt da, wo Kupfer aufhört und die Leitungslänge ist zumindest innerorts kein entscheidender Faktor und vernachlässigbar. Bei FTTH sind 100 MBit/s symmetrisch (je im Up- und Download) der Standard, 1.000 MBit/s technisch problemlos möglich – eine reine Tariffrage.
    Wikipedia – Supervectoring

  2. Glasfaser ist die Basis des Internet
    Bereits seit vielen Jahren besteht das Rückgrat des Internets aus Glasfaserverbindungen. Anders wären die globalen Datenmengen schon lange nicht mehr zu bewerkstelligen. Eines der modernsten Glasfaserkabel ist das “Transatlantische Telefonkabel 14”, kurz TAT-14. Es verbindet die USA mit Europa und hat eine Bandbreite von 1.280 GBit/s, also grob 1.280.000 MBit/s.

    Inzwischen ist die Glasfaser mit FTTH beim Endkunden angekommen und erlaubt problemlos Geschwindigkeiten von 100 MBit/s, 500 MBit/s oder 1.000 MBit/s – ohne technische Kunstgriffe.
    Wikipedia – Transatlantisches Telefonkabel Nr. 14

  3. Glasfaser ist die nachhaltige Infrastruktur für die kommenden 50 Jahre
    FTTH erfordert eine komplett neue Infrastruktur und damit zunächst einen deutlich erhöhten Arbeits- und Investitionsaufwand, insbesondere beim Tiefbau. Es müssen Leerrohre in Erde gebracht werden und jeder Haushalt benötigt einen neuen Anschluss. Dazu muss zunächst einmal Geld in die Hand genommen werden – aber dann ist das Problem der Bandbreite für Jahrzehnte gelöst!

    Selbst die kommenden Leistungsstufen (z. B. auf 10 GBit/s = 10.000 MBit/s) werden direkt in den Verteilern realisiert. Dort sind dann neue Komponenten notwendig. Die eigentliche Glasfaser bleibt in der Erde. Einen möglichen Flaschenhals stellt dann die inhouse-Verkabelung des Kunden da. Dort wird aktuell von Glasfaser auf Gigabit-Kupfer-Ethernet umgesetzt. Lichtwellenleiter für inhouse-Verkabelung ist zurzeit noch die Ausnahme.

  4. HomeOffice als Teil der Lösung der Verkehrsprobleme
    Insgesamt 455.000 km Stau waren 2017 allein in NRW. Staus machen den Pendlern und der Umwelt zu schaffen. Und selbst wenn die finanziellen Mittel sofort bereitgestellt werden, bleibt Verkehrsplanung ein sehr langfristiges Thema.

    Fast schon kurzfristig zu realisieren hingegen ist der Breitbandausbau. Dabei führt schon mittelfristig kein Weg an der Glasfaser vorbei. Die Anwendungen werden immer datenhungriger, sodass auch im HomeOffice eine entsprechende Bandbreite zur Verfügung stehen muss.

    Wie schaut es mit dem politischen Willen aus? Warum nicht eine verpflichtende HomeOffice-Regelung einführen oder zumindest eine HomeOffice Regelung pro Unternehmen. Warum nicht einen gesetzlichen Anspruch einführen? Was spricht dagegen? Die Niederlande haben bereits angefangen:
    Spiegel: Neues Gesetz in den Niederlanden ‚Ich will Heimarbeit – du darfst‘
    Digitaler Mittelstand: Home-Office-Regelung: 5 Tipps für Arbeitgeber
    ADAC: Staubilanz 2017 – Täglich 4000 Kilometer
    FTTH.blog: Keine Bandbreite – kein HomeOffice

  5. Entwicklung der Bandbreite – FTTH ist die logische Entwicklung
    Das bekannte “Moore’s law” besagt vereinfacht, dass sich die Leistungsfähigkeit von Prozessoren rund alle 18 Monate verdoppelt. Diese Theorie hat Gordon Moore 1965 aufgestellt und hat damit in weiten Teilen bis heute Recht behalten.

    Bezogen auf die Bandbreite von Internetanschlüssen gibt es das weit weniger bekannte “Nielsen’s law”. Jakob Nielsen stellte eine vergleichbare Theorie über die Entwicklung der Bandbreite auf. Dieses Wachstum der Bandbreite hält nun seit rund 40 Jahren an.

    Glasfaser in Form von FTTH ist dabei nur der nächste logische Schritt in dieser Entwicklung.
    Nielsen Norman Group: Nielsen’s Law of Internet Bandwidth
    FTTH.blog: 0,0003 MBit/s reichen mir

  6. Videokonferenzsysteme ersetzen Dienstreisen
    Professionelle Videokonferenzsysteme haben sich in den letzten Jahren immer weiter durchgesetzt. Persönlicher Austausch ist in größeren Projekten unabdingbar. Aber dazu muss man heutzutage nicht mehr zwingend um die Welt reisen.

    Insbesondere die größeren Firmen haben erkannt, dass sich bei den Reisekosten ein großes Einsparungspotential aufzeigt. Auch der Umweltaspekt und die damit verbundene Verkleinerung des CO2-Footprints sind wichtig Argument für solche Videokonferenzsysteme. Basis dafür ist eine leistungsfähige Internetanbindung wie z. B. FTTH.
    Süddeutsche Zeitung: Siemens will kräftig bei Reisekosten sparen

  7. Streaming Dienste brauchen Bandbreite
    95 % aller Videotheken in Deutschland wurden inzwischen geschlossen und durch Netflix, Amazon Prime und Maxdome abgelöst. Aus Kundensicht nicht verwunderlich, haben die Streaming Dienste eigentlich nur Vorteile:

    Keine Fahrten für Abholung und Rückgabe, Komfort und Zeitgewinn zugleich. Gleichzeitig eine riesige Filmauswahl und eine komfortable Suchfunktion. Von praktisch jedem Film gibt es einen Trailer, der Kunde kann gemütlich vom Sofa aus entscheiden, welcher Film es werden soll. Und das auch spontan, Samstagabend um 23 Uhr, in der Jogginghose. Auch wenn etwas Nostalgie verloren geht, die Zukunft gehört den Streaming Diensten.

    Zukünftig in Auflösungen von 4K oder 8K und virtuelle Reisen mittels VR-Brille sind auch heute bereits absehbar. All dies wird nur mit ausreichender Bandbreite funktionieren.
    Stern.de: Wie sich Deutschlands älteste Videothek gegen Netflix und Co. stemmt

  8. Glasfaser ist umweltfreundlich
    Die Leistungsfähigkeit der Glasfaser ist enorm – umso erstaunlicher ist auf den zweiten Blick, dass die Technik dahinter deutlich einfacher aufgebaut ist, speziell im Vergleich zur Kupfertechnologie. Wie unter Punkt 1 beschrieben, wurde der technische Aufwand zur Steigerung der Datenrate auf Kupfer immer höher.

    Für das Vectoring müssen nun auch die Verteilerkästen an der Straße mit aktiver Technik ausgestattet werden. Dazu ist eine Kühlung der Komponenten notwendig. Im Schnitt verbraucht ein jeder Verteiler 500 bis 1.000 Watt – Tendenz steigend.

    Glasfaser hingegen hat deutlich weniger aktive Komponenten, was den Strombedarf deutlich reduziert.
    Wirtschaftswoche: Vectoring jagt den Stromverbrauch hoch

  9. Schluß mit “bis zu” – volle Bandbreite beim Kunden
    Die erzielbare Bandbreite beim Kupfer hängt unter anderen von der Leitungslänge zum Verteiler und dessen Auslastung ab. Daher wird in der Regel keine Bandbreite garantiert, sondern ein in der Praxis nicht immer erreichbarer Maximalwert angegeben. Beim Mobilfunk hängt es von der Auslastung der einzelnen Funkzelle ab. Hier teilen sich alle Nutzer die Kapazität und Leistung des jeweiligen Funkmastes.

    Nutzen beispielsweise viele Kunden zugleich Streaming Dienste geht die Übertragungsrate drastisch in den Keller. Die versprochenen Werte lassen sich bei diesen “shared medium” (“geteiltes Medium”) oftmals nur theoretisch und unter Idealbedingungen erzielen. Glasfaser in Form von FTTH beendet dieses “bis zu”-Zeitalter. Ein jeder Kunde bekommt seine eigene Glasfaser ins Haus und die gebuchte Bandbreite wird vertraglich fest zugesagt.

    Dies zeigt sich auch in den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Produktinformationsblättern.
    Produktinformationsblatt Deutsche Glasfaser (DG classic 200)
    Produktinformationsblatt Deutsche Telekom (MagentaZuhause M mit Entertain TV)

  10. Wohnen im Grünen – mit nur mit 1.000 MBit/s
    Früher galt unter Immobilienmaklern das Credo “Lage, Lage und nochmals Lage”. Die Wohngegend und Umfeld waren der entscheidende Faktor und schlussendlich das ausschlaggebende Verkaufsargument. Zukünftig heißt es jedoch “Bandbreite, Bandbreite und nochmals Bandbreite”.

    Diese ist inzwischen zum K.O.-Kriterium für Miet- und Kaufobjekte geworden, insbesondere in ländlichen Regionen. Für viele ist das HomeOffice ein wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt. Insbesondere für mögliche Miet- oder Kaufinteressenten aus der Stadt, die schon eine adäquate Bandbreite gewohnt waren, scheiden solche Immobilien faktisch aus.

    Das Internet ist Teil des Lebens geworden – und das gilt auch auf dem Land. Ohne eine leistungsstarke Internetanbindung wie bei FTTH lassen sich Immobilien zukünftig nur sehr schwer vermarkten.

  11. Glasfaser ist (inzwischen) politisch gewollt
    In den letzten Jahren lautet die Zielvorgabe der Bundesregierung “50 MBit/s für jedermann”. Der schnellste und kostengünstige Weg dieses Ziel zu erreichen war es, die bestehende Kupferinfrastruktur technisch aufzurüsten. Aber schon als dieses Ziel definiert wurde, galt es als wenig ambitioniert.

    Kritiker hatten dies stets bemängelt und auf den kontinuierlichen und rasant steigenden Bandbreitenbedarf im Internet hingewiesen – eine Entwicklung, die schon seit vielen Jahren offenkundig war. Auch die bisherigen Förderprogramme unterstützten den Trend, dem Kupfer den Vorzug zu geben. Schlussendlich haben oftmals schlicht die Kosten am Ende den Ausschlag gegeben.

    Doch diese Rechnung geht langfristig nicht auf. Um den Bandbreitenbedarf auch zukünftig abzudecken, führt kein Weg an der Glasfaser vorbei. Auch vermeintliche Alternativen wie der Mobilfunk und dessen nächste Generation “5G” setzen ein leistungsfähiges Glasfasernetz als Infrastrukturbasis voraus.
    Stand heute, Ende Februar 2018, können wir an dieser Stelle nur den aktuell vorliegenden geplanten Koalitionsvertrag einer möglichen Bundesregierung zitieren. Dort heißt es: “Wir wollen den Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser. Unser Ziel lautet: Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus.”. In den einzelnen Bundesländern gibt es vergleichbare Aussagen, wie z. B. in NRW: “Bei allen öffentlichen Fördermaßnahmen und entsprechenden Ausschreibungen verfolgen wir einen „Glasfaser-first„-Ansatz.”.

    Bleibt abzuwarten, wie all dies in den kommenden Jahren in der Praxis umgesetzt wird. Ein wichtiger Faktor um die Ziele auch zu erreichen ist die Aufklärung der Bürger. Vielen ist die Notwendigkeit des Breitbandausbau überhaupt nicht bewußt – und dies gilt sowohl für die Privathaushalte als noch viel mehr für die Industrie. Oftmals können die Bürger auch gravierende technische Unterschiede wie z. B. zwischen Vectoring und FTTH nicht differenzieren und damit auch nicht einschätzen.

    Insbesondere beim privatwirtschaftlichen FTTH-Ausbau kommt der Aufklärung eine besondere Rolle zu. Ehrenamtlich engagierte Bürgerinitiativen sind hier ein Schlüssel zum Erfolg, um die Mitbürger von der Sinnhaftigkeit des Glasfaserausbau zu überzeugen. Die 10-teilige Artikelserie “Glasfaser für Dich!” dient hier als Praxisleitfaden um solche Projekte zum Erfolg zu führen – und dies ohne öffentliche Fördermittel!
    FTTH.blog: Artikelserie „Glasfaser für Dich!“

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