“Glasfaser gehört die Zukunft!” – ein großes Versprechen. So manches Argument ‘pro FTTH’ liegt direkt auf der Hand, andere ergeben sich erst auf den zweiten Blick. Teil 1 machte den Anfang – hier nun die nächsten 11 Argumente.

  1. Glasfaser ist ein alter Hut
    Glasfaser ist nicht neu. Schon seit vielen Jahren besteht die Infrastruktur des Internets aus Glasfaserverbindungen. Die immer weiter wachsenden Datenmengen sind schon länger nicht mehr anders zu beherrschen. Die interkontinentalen Seekabel verbinden ganze Kontinente längst per Glasfaser. Lediglich die letzte Meile – die letzten Meter bis zum Kunden – sind heute oftmals noch in Kupfer ausgeführt.

    “FTTH – Fiber to the Home” ist aus technischer Sicht lediglich eine konsequente Weiterentwicklung des bestehenden Netzwerks. In solch einer durchgängigen Glasfaserinfrastruktur lassen sich dann auch die Bandbreiten der Zukunft realisieren.

  2. Software erfordert immer größere Datenmengen
    Die Datenmengen wachsen kontinuierlich. Software wird in der Regel online bereitgestellt und nicht mehr auf physischen Datenträgern. Der Download aktueller Spiele zum Beispiel umfasst mehrere Gigabyte.

    Hinzu kommen die regelmäßigen Updates der Software – natürlich die Sicherheits-Patche des Betriebssystems. Zwingend erforderlich hier stets up-to-date zu sein, um überhaupt (halbwegs) sicher im Internet unterwegs sein zu können. Und dies für eine immer größer werdende Anzahl von Geräten im Haushalt.

  3. Immer mehr Geräte im Haushalt online
    Immer mehr Geräte im Haushalte sind vernetzt und auf eine Interaktion per Internet ausgelegt – ob stets sinnvoll oder nicht, das ist eine andere Frage. Notebook, Smart-TV, Tablet, Handy, Sat-Receiver, Smarthome, Sprachassistent,  … alles Alltagsgeräte in einem modernen Haushalt. Je nach Familiengröße oftmals auch gerne mehrfach vorhanden.

    Zusätzlich werden die Anwendungen – Apps – auch immer datenhungriger. Schon alleine aufgrund der Anzahl der Geräte steigt die Anforderung an die Bandbreite des Internetanschluss. Glasfaser bietet hier beste Voraussetzungen für die Zukunft.

  4. Glasfaser ist Basis für Mobilfunknetz der Zukunft 5G
    Gerne wird die nächste Mobilfunkgeneration 5G als leistungsstarke Alternative zu einem FTTH-Anschluss ins Spiel gebracht. Dem Kunden könne so eine große Bandbreite ohne die aufwändige Installation neuer Infrastruktur bereitgestellt werden. Abgesehen davon, dass sich beim Mobilfunk alle Nutzer einer Zelle die bereitgestellte Bandbreite teilen, ist eine lokale Glasfaserinfrastruktur für die Mobilfunkmasten zwingende Voraussetzung.

    Auch hier geht es also nur mit der Glasfaser weiter!
    https://www.computerbase.de/2017-03/breko-5g-glasfaser-breitbandausbau/

  5. Schulen an Netz online
    Smartboards, multimediale Lerninhalte und BYOD (bring your own device) sind nur drei Stichworte in diesem Kontext. Eine leistungsstarke Internetanbindung der Schulen ist unabdingbare Voraussetzung für die Einführung eines neuen Lehrstils. In der Realität hängen heute ganze Schulen an einem 16 MBit/s Kupferanschluss – 50 MBit/s wenn’s gut gelaufen ist.

    Zum Glück hat die Politik dieses Problem erkannt und stellt entsprechende Mittel zur Verfügung. Die Umsetzungsgeschwindigkeit in der Politik bei diesen technischen Themen ist allerdings das nächste Problem. Dieses traurige Thema wird sicherlich noch einen eigenen Artikel hier im Blog erhalten. Wo wir gerade dabei sind – “Programmieren als zweite Fremdsprache” wäre sicherlich auch einen Artikel wert.

  6. Bandbreite ist die Basis für zukünftige Innovationen
    Aus meiner Lieblings-Trilogie ‘Zurück in die Zukunft’: “Das bedeutet, dass deine Zukunft bis jetzt noch nicht geschrieben ist! Wie bei allen Menschen. Deine Zukunft ist immer das, was du daraus machst!“

    Das Gleiche gilt auch für die technische Zukunft. Es ist immer irgendwie ein Henne-Ei-Problem. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat stets auf’s Neue gezeigt: Ist die notwendige Bandbreite gegeben, folgen auch die Anwendungen. Der aktuelle Erfolg von Netflix war nur möglich, weil inzwischen eine entsprechende Bandbreite für viele Kunden verfügbar ist. 1997 startete Netflix als Online-DVD-Vermietung – per Post! (Hier weitere Infos zur Entwicklung von Netflix).

    Weil viele Geräte immer vernetzter sind (ja, inklusive des vielbeschworenen Kühlschranks) ist eine breitbandige Anbindung dieser Geräte zwingende Voraussetzung. Und viele Entwicklungen werden erst im Rückblick deutlich.

    Daher lohnt auch schonmal ein Blick “Zurück in die Vergangenheit”:
    (Achtung: groß und detailreich, laden kann etwas dauern)
    Das Poster der digitalen Evolution – Teil 1
    Das Poster der digitalen Evolution – Teil 2

  7. Upload ist der neue Download – symmetrische Bandbreite
    Während früher oftmals die reine Download-Rate im Vordergrund stand, um Daten aus dem Netz herunterzuladen, wird heute die Upload-Rate zunehmend wichtiger. Einige Beispiel aus der Praxis: Das neueste Video wird in YouTube hochgeladen, die Datensicherung des PC lädt Daten in die Cloud und das selbst entworfene Fotobuch muss zum Online-Fotodienst hochgeladen werden. Die IP-Kamera überwacht den Vorgarten und streamt das Video ins Netz, aus dem Homeoffice wird die 100 MB große Projektdatei auf den Firmenserver gespeichert, während Sohnemann mit den Großeltern skypt. Alles Anwendungen die eine große und stabile Bandbreite ins Netz benötigen.

    Glasfaser ist auf symmetrische Datenübertragung ausgelegt – also gleiche Bandbreite beim Down- und Upload. Ob symmetrische Bandbreiten angeboten werden ist eine reine Tariffrage, technisch kein Problem.

  8. Vorhandene Hardware kann beibehalten werden
    Die Technologie der Glasfaser ist für viele Verbraucher zunächst technisches Neuland. Das seit Jahrzehnten bekannte und vertraute Kupferkabel wird durch eine neue Technik abgelöst. Der Gedanke liegt nahe, dass auch an der vorhandenen Hardware im Haus einschneidende Veränderungen vorgenommen werden müssen.

    Doch in der Praxis ist es oftmals einfacher, als zunächst gedacht. In der Standardkonfiguration kommt die Glasfaser ins Haus, wird am Hausübergabepunkt (HÜP) aufgelegt und endet zunächst am Network Terminator (NT). Vom NT geht es mit einem praxiserprobten Ethernet-Kabel zum Router – oftmals eine aktuelle FRITZ!Box. Ist eine zeitgemäße Netzwerkverkabelung (z. B. CAT 7) im Haus vorhanden, kann diese ohne Änderungen weiter genutzt werden.

    Auch das WLAN funktioniert in der bisherigen Konfiguration weiter – die entsprechende Leistungsfähigkeit bezüglich der Bandbreite des Routers und der Endgeräte vorausgesetzt. Lediglich die Konfiguration der Zugangsdaten muss für den neuen Anbieter angepasst werden. Es ändert sich also nur das Eingangsmedium von Kupfer auf Glasfaser. Der Rest bleibt unverändert.

  9. Glasfaser ist störungsfest
    Um die Leistungsfähigkeit des Kupferkabels voranzutreiben wurden immer aufwändigere technische Kunstgriffe notwendig. Ohne ins Detail zu gehen, stören sich die einzelnen Kupferadern während der Übertragung gegenseitig (Stichwort: Übersprechen – Wikipedia –). Dieser Effekt verstärkt sich mit zunehmender Erhöhung der Bandbreite. Zusätzlich gibt es noch den Effekt der Dämpfung (- Wikipedia -). Dieser sorgt dafür, dass bei zunehmender Leitungslänge immer weniger verfügbare Bandbreite ankommt – bei Kupfer sind dies nur wenige 100 Meter.

    Hier spielt die Glasfaser ihre Vorteile aus: Übersprechen gibt es bei Glasfaser nicht. Die einzelnen Fasern beeinflussen sich gegenseitig nicht. Auch das Thema Dämpfung bzw. Leitungslänge spielt bei der Glasfaser eine untergeordnete Rolle. Signale können ohne Verluste über etliche Kilo(!)meter übertragen werden, bevor das Signal erneut verstärkt werden muss.

  10. Glasfaser sichert die Zukunft der ländlichen Regionen
    Glasfaser ist Daseinsvorsorge! Speziell auf dem Land sichert eine Glasfaser-Infrastruktur den Anschluss an das moderne Zeitalter – es ist der Standortvorteil der kommenden Jahre. Gemeinden ohne eine leistungsstarke Infrastruktur werden vor großen Problemen stehen, insbesondere beim Thema Landflucht der (jüngeren) Bevölkerung, sowie bei der Abwanderung von Betrieben, die ohne breitbandiges Internet nicht marktfähig sind.

    Speziell ländliche Regionen sind oftmals stark landwirtschaftlich geprägt. Allerdings haben moderne Bauernhöfe nur wenig mit ländlicher Romantik von früher gemeinsam. Es sind Wirtschaftsunternehmen, die mit anderen Betrieben im (europäischen) Wettbewerb stehen. Diese Unternehmen brauchen schon heute breitbandige Internetanschlüsse, um wettbewerbsfähig zu sein.

    Wenn sich niemand “erbarmt”, dann nehmen es die Landwirte selbst in die Hand. Bürgerinitiativen wie in Coesfeld erledigen dabei den aufwändigsten Teil des Ausbaus in Eigenregie – den Tiefbau. Zusätzlich stehen noch Anschlusskosten im 4-stelligen Bereich pro Kunde an. Dies zeigt, welche Bedeutung eine moderne Infrastruktur für die Zukunft auf dem Land hat.

    Anfang Juni fand in Berlin eine Konferenz mit dem Titel „Wir sehen Land.Digital“ statt. Ausgerichtet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Landkreistag (DLT) und dem Fraunhofer Institut. Reinhard Sager, Präsident des Landkreistag, äußerte sich am Rande der Veranstaltung zur Notwendigkeit des Glasfaserausbaus für die ländlichen Regionen.

  11. Telemedizin
    Ein weiterer Aspekt der Daseinsvorsorge ist die ärztliche Versorgung. Auch hier sieht es vielerorts recht düster aus. Viele Gemeinden haben bereits heute keinen Allgemeinmediziner mehr vor Ort und (junge) Nachfolger sind für die Aufgabe als “Landarzt” nur schwer zu begeistern. Telemedizin kann ein Teil der Lösung sein.

    Flexible Online-Sprechstunden und weniger Fahrten in die Praxis – speziell für Routineuntersuchungen – sind nur zwei Argumente, die für die Telemedizin sprechen. Kombiniert mit dem Monitoring der Vitalwerte kann sich der Arzt auch aus der Ferne ein umfassendes Gesundheitsbild seines Patienten machen. Auch die Zuschaltung weitere Fachärzte zwecks fachspezifischer Diagnose ist möglich.

    Andere Länder sind bei diesem Thema schon deutlich fortschrittlicher und weit über die Testphase hinaus. In Schweden gehört der “Handy-Doktor” schon fest zur medizinischen Versorgung. Für eine angenehme Atmosphäre im Patientengespräch sind allerdings eine flüssige Bildübertragung und eine Bildqualität in HD unabdingbar. Der wichtigste technische Faktor auch für diese Anwendung: Bandbreite!

    Mit Glasfaser in Form von FTTH kein Problem! Weder jetzt noch in der Zukunft – denn die gehört definitiv der Glasfaser.

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