Während der Nachfragebündelung für “Glasfaser für Kerken” hörten wir als Bürgerinitiative seitens der Bürger immer wieder das Argument:„Glasfaser… brauche ich nicht! Was ich hab‘ das reicht mir!“. Viele Mitbürger haben 16 MBit/s, einige wenige sogar 50 MBit/s dank VDSL – für den Moment ist das auch in Ordnung.
In dieser technisch sehr schnelllebigen Zeit könnte sich ein Blick in die Vergangenheit lohnen. Ein Rückblick über die bisherige Entwicklung könnte es ermöglichen, das Potential der Glasfasertechnik für das Internet der Zukunft richtig einzuschätzen. Denn wir stehen erst am Anfang dieses grundlegenden Umbruchs.
Ein sehr schönes Beispiel um die Entwicklung der Technik der letzten Jahrzehnte aufzuzeigen ist „Das Poster der digitalen Evolution – Meilensteine der Computer-, Elektronik- und Telekommunikations-Revolution“. Es zeigt die Entwicklung in diesem Bereich von 1977 – 2007 (Ausgabe 2007) bzw. 1977 – 2016 (Ausgabe 2016) und der geschichtlichen Vorzeit.
Zwei Ausgaben dieses faszinierenden Posters sind als PDF online abzurufen::
- Ausgabe 2007 – http://www.computerposter.ch/Bilder/PosterInternationalDeutsch.pdf
- Ausgabe 2016 – Download Teil 1: http://www.computerposter.ch/assets/posterteil1.pdf
- Ausgabe 2016 – Download Teil 2: http://www.computerposter.ch/assets/posterteil2.pdf
Im Rückblick ist offensichtlich: Es gab während der gesamten Zeit nie einen Stillstand in der Entwicklung. Technik war immer ein zentrales Thema für den Fortschritt der Menschen. Sicherlich war nicht jede Entwicklung positiv oder muss zumindest kritisch betrachtet werden, aber aufzuhalten war die Technik niemals.
Interessant ist der Vergleich der beiden Ausgaben. Zwischen den Versionen der oben aufgeführten Poster liegen lediglich 9 Jahre – gerade mal ein knappes Jahrzehnt. Die Zeitreise endet jeweils am rechten Ende des Zeitstrahls mit der “Vision der Zukunft”.
Betrachtet man den Zeitraum 2008 bis 2016 der 2016’er Version, so stellt dies praktisch die Vision der 2007’er Version dar. Viele der beschriebenen Visionen aus 2007 wurden längst Realität. Einige wurden gar schon von ihren eigenen Nachfolger abgelöst – und in Einzelfällen wurde gar ein ganzer Markt für den Kopf gestellt.
Hier exemplarisch jeweils ein Beispiel pro Jahr, welches von da an die Technik bzw. das Leben und den Alltag der Menschen entscheidend verändert hat.
2008 – Android 1.0 “Base”
Erste Generation des Android Betriebssystems. Je nach Statistik läuft es heutzutage auf ca. 75%-85% aller Smartphones.
2009 – WhatsApp
Echter “Game Changer”: Die ertragreichen SMS-Umsätze der Mobilfunkbetreiber fielen innerhalb kurzer Zeit weg – Milliardenbeträge. Mit komfortablen Features wie z. B. der Gruppenfunktionen war es der in die Jahre gekommenen SMS überlegen.
2010 – Präsentation iPad
Das iPad schuf praktischen einen eigenen Markt. Bis Ende 2016 wurden rund 350 Millionen Geräte verkauft.
2011 – Nintendo 3DS
Die kleine Handheld-Spielkonsole erlaubte erstmal 3D ohne Brille. Auch eigenen Aufnahme in 3D sind mit dem Nintendo 3DS möglich.
2012 – Dropbox
Online Datensicherung und Datenaustausch. Bequemer Zugriff auf alle eigenen Daten von praktisch jedem Gerät. Das überzeugte 100 Millionen Kunden innerhalb von 5 Jahren.
2013 – Edward Snowden
Der technische Fortschritt verbesserte auch die Überwachungs- und Spionagepraktiken der Geheimdienste. Mit seinen Enthüllungen im Sommer 2013 löste Edward Snowden die NSA-Affäre aus.
2014 – Apple Watch
Die nächste Geräteklasse kommt auf den Markt – die Smartwatch. Apple bringt die ‚Apple Watch‘ auf den Markt. Allerdings ist das Lager zweigeteilt: die einen lieben sie, die anderen halten sie für überflüssig.
2015 – Trend eHome
Die Vernetzung der Hausgeräte nimmt weiter zu. Millionen Geräte werden nun als Internet-of-Things (IoT) Teil des Internets. Aus Kostengründen allerdings ohne wirkliches Sicherheitskonzept – Updates sind oftmals nicht geplant. Bereits heute ein Sicherheitsrisiko.
2016 – Microsoft HoloLens
Mixed Reality. Microsoft hat momentan die professionellen Kunden im Fokus. Schon aufgrund des Preises – aktuell 3.299 €. Fällt der Preis – eine Frage der Zeit – ist sie sicherlich auch für die Spieleindustrie interessant.
Früher war alles … anders.
Bei einem geschichtlichen Rückblick kann man aber auch eine umgekehrte Perspektive einnehmen. Wie schauen die Highlights der zurückliegenden Jahre denn heute aus? Spitzentechnologie der letzten 10 bis 20 Jahre – Hightech, revolutionär und oftmals sündhaft teuer.
Begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise und bewegen uns ausgehend von 2007 rund 10 Jahre in der Vergangenheit zurück. Schauen wir uns die Innovationen und technischen Highlights der Jahre 2006 bis 1997 an.
Um eines gleiches vorweg zu nehmen – nichts davon begegnet ihnen im Alltag mehr. Eine solche Begegnung ist bestenfalls so selten wie ein Youngtimer mit H-Kennzeichen im morgendlichen Berufsverkehr.
eressant ist der Vergleich der beiden Ausgaben. Zwischen den Versionen der oben aufgeführten Poster liegen lediglich 9 Jahre – gerade mal ein knappes Jahrzehnt. Die Zeitreise endet jeweils am rechten Ende des Zeitstrahls mit der “Vision der Zukunft”.
Betrachtet man den Zeitraum 2008 bis 2016 der 2016’er Version, so stellt dies praktisch die Vision der 2007’er Version dar. Viele der beschriebenen Visionen aus 2007 wurden längst Realität. Einige wurden gar schon von ihren eigenen Nachfolger abgelöst – und in Einzelfällen wurde gar ein ganzer Markt für den Kopf gestellt.
Hier exemplarisch jeweils ein Beispiel pro Jahr, welches von da an die Technik bzw. das Leben und den Alltag der Menschen entscheidend verändert hat.
2006 – Canon Camcorder DC100
Aufzeichnung direkt auf DVD. Die Entwicklung der Aufnahmequalität erforderte auch neue Speichermedien mit deutlich mehr Kapazität. In aktuellen Camcordern kommen SD-Karten oder Festplatten als Speichermedium zum Einsatz.
2005 – DVB-H
Dieses spezielle digitale Sendeformat für digitales Fernsehen (H = Handheld) konnte sich nicht durchsetzen. Inhalte auf mobilen Geräten werden heutzutage über das mobile Internet gestreamt. DVB-C (Kabel), DVB-S (Satellit) und DVB-T (Antenne) haben sich etabliert und wurden bis heute weiterentwickelt.
2004 – Blackberry 7290
Sehr beliebt in der Geschäftswelt. Das Funkmodul mit Quad-Band machte den Blackberry weltweit einsetzbar. Eine praktische, vollständige Tastatur für E-Mail. Speicher 32 MB – nicht erweiterbar.
2003 – Toshiba 1. Kombigerät DVD/VHS
Ein letztes Aufbäumen der VHS-Kassette. Mit dem Toshiba konnten VHS-Schätzchen auf das moderne und digitale DVD-Format gerettet werden. Trotz allem – der letzte VHS-Rekorder lief erst im Juli 2016 vom Band.
2002 – MMS – Multimedia Message Service
Nie ein wirklich durchschlagender Erfolg und verhältnismäßig teuer. Die MMS wurde wie die SMS nahezu komplett von den Messengerdiensten verdrängt. Diese bieten zudem weitere Funktionen wie die Kommunikation in Gruppen.
2001 – IBM Thinkpad Transnote
Sicherlich eine Innovation seiner Zeit, aber auch zugleich groß und schwer. Für solch einen elektronischen Notizblock bieten sich im Jahre 2017 Tablets an. Bei einem Bruchteil des Gewichts und einem Vielfachen der Laufzeit.
2000 – IBM Microdrive (1 GB)
Eine Festplatte auf lediglich 30 x 40 x 5 mm – ein mechanisches Kunstwerk. Bis zu einer Kapazität von 8 GB weiterentwickelt wurde die Technik von den Flash-Speichern abgelöst. Die hatten keine mechanischen Bauteile und waren dadurch auch robuster. Zudem sank der Energieverbrauch deutlich.
1999 – Palm V
Die beliebten Palm-Geräte wurden noch ca. 10 Jahre weiterentwickelt. Die Synchronisation mit anderen Geräte oder PC war oftmals hakelig und fehleranfällig. Am Ende gingen die Funktionen der PDAs (Personal Digital Assistent) komplett in den Smartphones auf. Kalender und Kontaktverzeichnis bietet heute jedes Gerät.
1998 – 56K-Modems
Die Endausbaustufe der analogen Modems. Analoge Modems wurden in folgenden Jahren von der DSL-Technologie abgelöst, die deutlich höhere Bandbreiten auf dem vorhandenen Kupferkabel ermöglichte. 2017 steht mit FTTH der Wechsel von vom Medium Kupfer auf Glasfaser an. Symmetrische Bandbreiten ab 100 MBit/s sind hier der Standard.
1997 – Sony Mavica
Mit 0,35 Megapixeln war die 3,5”-Diskette noch ein innovatives Medium. Die Weiterentwicklung der Kameras brachte immer höhere und bessere Auflösungen. SD-Karten haben sich als Speichermedium etabliert. Die Diskette ist komplett ausgestorben.
Die beschriebene Technik ist schlicht überholt – im Alltag nicht mehr sinnvoll einzusetzen. Gut erhaltene Exemplare sichern sich noch schnell einen Platz in der Sammlervitrine.
4K-TV mit VHS-Rekorder – macht keinen Sinn.
YouTube mit 56K-Modem – macht keinen Sinn.
Die technische Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran. Teilweise mit echten Revolutionen für einen ganzen Markt – wie zum Beispiel das iPhone im Jahr 2007. Verschließen sollte man sich dem Ganzen nicht – es gilt, das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten zu machen.
In der Regel überwiegen die Chancen das Risiko – trotzdem gilt: kritisch im Umgang, kreativ in der Nutzung.
Von Kupfer zu Glas
Der Technologiesprung von Kupfer zu Glasfaser fällt ebenfalls in die Kategorie Revolution. Der wichtigste Schritt: die Glasfaser muss bis in das Haus der Kunden. Ob ober- oder unterirdisch ist zweitrangig, aber es muss jetzt passieren. Das Thema Bandbreite ist damit auf Jahre, vermutlich Jahrzehnte, vom Tisch.
Aber so revolutionär ist der Sprung bei genauem hinsehen überhaupt nicht. Das gesamte Rückgrat des Internets, die Infrastruktur im Hintergrund, das kontinentverbindende Netzwerk – dies alles wird heute bereits in Glasfasertechnologie ausgeführt. Anders wären die gewaltigen Datenmengen schon jetzt nicht zu bewältigen.
Lediglich aus Kundensicht ändert sich jetzt auch sichtbar etwas – die Glasfaser kommt durch die Wand.
Aber auch diese Änderungen halten sich in Grenzen. Der schwierigste Schritt ist, die Glasfaser ins Haus zu bekommen. Dann ersetzt das Glasfaserkabel das Kupferkabel. In aktuellen Konfigurationen wird dann noch von Glasfaser auf (Kupfer-) Ethernet Kabel umgesetzt und es geht weiter zum Router.
In der beschriebenen Konfiguration sind bereits heute problemlos 1.000 MBit/s möglich. Netzwerkkabel, WLAN und Telefonie – einen halbwegs aktuellen Router voraussetzt, bleibt das alles unverändert!
Der wichtigste Schritt ereignete sich außerhalb der eigenen 4 Wände. Das Glasfaserkabel liegt in der Straße. Mit enormen Reserven für kommende Bandbreiten.
Fazit
Niemand kann die Zukunft vorhersagen – keiner weiß was kommen wird. Aber der technische Fortschritt wird nicht aufzuhalten sein – es gilt, stets das Beste herauszuholen und die Vorteile der Technologie zu nutzen.
Im Internet wuchsen die Bandbreiten in den letzten Jahren kontinuierlich – und die passenden Anwendungen folgten. Im Rückblick mehr als offensichtlich – und dieser Trend hält unvermittelt an.
Wir wissen nicht was kommen wird – bezüglich der zu erwartenden Entwicklungen sind wir mit Glasfaser in Reinform – FTTH – aber auf der sicheren Seite!
Die Zukunft beginnt jetzt – mit Glasfaser!
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Facebook war auf dem 2007’er Poster noch gar nicht notiert. 🙂
Für Bürgerinitiven sind die sozialen Medien ein wichtiger Baustein zum Erfolg.
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